Menschenrechte kennen keine Nationalflaggen
Der Ukrainekrieg geht in seine fünfte Woche. Er hat eine erschreckende Routine bekommen. Jeden Tag sehen wir im Internet oder im Fernsehen die Bilder zerstörter Städte, sind entsetzt über die Propaganda Russlands und fragen uns, wie das wohl weitergeht. Doch im Normalfall bleibt die Mattscheibe dazwischen und wir leiden nur still mit den Menschen in Maripol, Kiew und an vielen Orten der Ukraine mit. Doch der Krieg wird konkret - am Hauptbahnhof in Berlin, bei der Ankunft von geflüchteten Frauen und Kindern in den Landkreisen und im Engagement unzähliger Menschen, Gruppen und Initiativen, auch vieler Kirchengemeinden.
Für mich wurde der Krieg ganz konkret, als wir innerhalb von 30 Stunden eine Caritas-Notunterkunft in einem ehemaligen Pflegeheim in der Pappelallee in Berlin aufgemacht haben. Um kurz nach Mitternacht kam ein zweiter Bus mit Geflüchteten an und wir zeigten ihnen ihre Zimmer. Wie groß war die Erleichterung der Frauen und Kinder eine Dusche zu sehen und endlich irgendwo anzukommen, auch wenn es für viele nur eine Zwischenstation ist. Ihre Gesichter waren gezeichnet von Erschöpfung, Traumatisierung und unzähligen stillen Sorgen um Angehörige und die Zukunft. Weiterlesen...